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Umgang mit Unterrichtsstörungen

  • Unterrichtsstörungen

Unterrichtsstörungen haben einen subjektiven Charakter und können als Ereignisse beschrieben werden, die den Lehr und Lern - Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen. Dabei werden die Vorraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft gesetzt.

Folgende Kategorien beschreiben die häufigsten Formen von Unterrichtsstörungen im schulischen Kontext:

  1. akustisches Störverhalten

  2. Passivität, Desinteresse & Verweigerung

  3. motorische Unruhe

  4. provokatives und aggressives Verhalten.

  5. Verstöße gegen Schulordnung, Klassenregeln oder Vorgaben des Lehrers.


  • Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Unterrichtsstörungen

Im folgenden werden präventive Maßnahmen beschrieben, um Unterrichtsstörungen im Klassengeschehen zu reduzieren:


Prävention:

  1. Beziehungsebene (positive Lehrer*in -Schüler*in - Beziehung, Persönliche Wertschätzung und Kommunikation - Empathie, Akzeptanz & Kongruenz, Konstruktive Kritik, Ermutigen & Loben )

  2. Unterrichtsgestaltung (Klarheit von Aufgabenstellungen und Arbeitsabläufen, Differenzierung des Anspruchsniveaus, Berücksichtigung der unterschiedlichen Zeitrhythmen der Schüler, Verwendung vielfältiger Materialien und Medien sowie geplante Phasen der Konzentration und Entspannung)

  3. Klassenmanagement (Einführung von Verhaltensregeln, Klassenrat & Rituale, Belohnungssysteme etc.)

  4. Beratung & Kooperation (Gespräche mit den Eltern und Erziehungsberechtigten, regelmäßige Einzel- und Gruppengespräche der Lehrkräfte mit Schülern, gezielte Förderung sozialer Kompetenzen und Fertigkeiten in Kooperation mit sozialpädagogischen Angeboten)

Interventionsansätze:

Im Folgenden werden intervenierende Maßnahmen beschrieben, im Umgang mit geringfügigen Unterrichtsstörungen.

  1. Höfliche Aufforderung das Verhalten zu unterbinden -„Ich sehe und beobachte dich“

  2. Situatives Ignorieren

  3. Humor der Lehrperson

  4. Positives Umdenken - „Ihr habt sicher etwas Spannendes zu bereden. Können wir auch davon erfahren?“

  5. Kritik als Teillob - „Ich würde mich freuen, wenn du in Deutsch genauso gut mitarbeiten würdest, wie in Mathe.“

  6. Umstrukturierung des Unterrichts

Im Folgenden werden intervenierende Maßnahmen beschrieben, im Umgang mit schweren Unterrichtsstörungen.

  1. Ich Botschaften - geben der störenden Person eine Rückmeldung über die Folgen seines Verhaltens und erleichtern dem Kind einen Perspektiv-Wechsel. Bsp. Lehrperson: „Wenn du mich dauernd unterbrichst, muss ich immer wieder von vorne anfangen und das verärgert mich.“

  2. Verbale Kommunikationswege nutzen- „Was tust du?“, „Wie heißt die Regel?“ und „Wofür entscheidest du dich: Die Regel befolgen oder einen Plan zur Besserung machen?“

  3. Verbote und Strafen - sollten unmittelbar nach der Fehlhandlung angewandt werden. (Bsp. Entschuldigungsbrief oder Auszeit-Modelle). Verbote und Strafen sollten angemessen, transparent, gerechtfertigt und logisch sein, um pädagogisch wertvolle Interventionsansätze darstellen zu können.

  4. Symptomverschreibung - bedeutet einem störenden Kind sein eigenes Fehlverhalten aufzuzeigen und die Möglichkeit zu geben, sein Störverhalten in abgewandelter Form oder unter veränderten Bedingungen, die von der Lehrkraft bestimmt werden, auszuüben. „Die letzten zwei Minuten der Stunde kannst du vor der Klasse zeigen, wie toll du Tierlaute nachmachen kannst.“

  5. Veränderungsstrategien - Veränderung der Klassenregeln, Pausenregeln, Sitzplan etc.


Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, Unterrichtsstörungen im Unterricht zu begegnen und mit ihnen umzugehen. Die genannten präventiven und intervenierenden Strategien bieten einen ersten Überblick über Handlungsvorschläge.





Quellen:

P. Wütherich. Universität Freiburg, Schweiz.Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. Department für Medizin.In Zusammenarbeit mit der eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen. Umgang mit Unterrichtsstörungen-Eine empirische Untersuchung Fächerübergreifende Lösungsstrategien in der Berufsschule. https://doc.rero.ch/record/305556/files/Masterarbeit_Bangerter_Jan.pdf , zugegriffen am 21.02.22.


K. U. Wollenweber. Evaluation des Trainingsraum - Programms.Umsetzung des Programms an Schulen und dessen Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit und das Störverhalten von Schülern, ihre Einschätzung des Schul- und Klassenklimas sowie auf die Berufszufriedenheit und Arbeitsbelastung von Lehrkräften. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. phil.)am Institut für Sonderpädagogik der Universität Flensburg (2013). https://www.zhb-flensburg.de/fileadmin/content/spezial-einrichtungen/zhb/dokumente/dissertationen/wollenweber/dissertation-wollenweber.pdf , zugegriffen am 21.02.2022.


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